Unmotivierte Schüler, schlechte Testergebnisse und Unzufriedenheit mit den eigenen Unterrichtsplanungen. Dies sind nur einige von vielen negativen Ergebnissen einer fehlenden Selbstreflexion einer Lehrperson. Aber wieso genau ist der Prozess der Reflexion so wichtig für Lehrpersonen?
Selbstreflexion beschreibt den Vorgang des Analysierens und Nachdenkens über die eigene Person. Hierbei beschäftigt man sich vor allem mit dem eigenen Handeln, Denken und Fühlen. Man hinterfragt bereits getroffene Entscheidungen und deren Folgen. All das mit dem Ziel sich selbst besser kennenzulernen. Folglich resultiert regelmäßiges aktives Feedback in Selbstregulation und dem Übernehmen von Eigenverantwortung in Bezug auf die eigenen Denk- und Handlungsmotive. All diese Fähigkeiten helfen der Lehrperson dabei mit pädagogischen Konflikten und Interaktionen besser umgehen zu können. Außerdem hilft das Nachdenken über die eigene Person und die inneren Abläufe dabei sich neue Kompetenzen anzueignen, welche für den Schulalltag erforderlich sind. (Organisation, Toleranz, Vorbereitung, Innovativität, etc.)
Wie schon zuvor erwähnt hilft Selbstreflexion einer Lehrperson dabei, mit verschiedenen Situationen im Schulalltag umzugehen. Unter anderem ist sie auch förderlich bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung. Durch das aktive Nachdenken über die eignen Handlungsmotive und deren Ergebnisse kann eine Lehrperson zu dem Schluss kommen, dass eine Änderung der Lehrmethoden erforderlich ist, um die gewünschten Leistungen der Schüler*inne zu erzielen. Außerdem erleichtert es der Lehrperson sich wiederholende Konfliktmuster zu identifizieren und sie zu vermeiden, was weiterführend zu einem besseren Klassenklima und einem angenehmeren Lernumfeld führt. Vor allem in Stresssituationen ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion entscheidend. Stress verleitet viele Lehrperson dazu in alte Verhaltensmuster zu fallen und schnell wird aus einem methodisch abwechslungsreichen und motivierenden Unterricht ein Lehrervortrag. Um dieser Minderung der Unterrichtsqualität entgegenzuwirken sollte Selbstreflexion zu einer Priorität im Leben einer jeden Lehrperson werden.
Mögliche Diskussionsfragen:
- Sollte ein Leitfaden zur Selbstreflexion an Universitäten während der Lehrer*innenbildung unterrichtet werden?
- Sollten Lehrer*innen ihr Wissen über Selbstreflexion an Schüler*innen weitergeben?
Deine Ausführungen sind sehr gut präsentiert und höchst relevant für den Lehrberuf. Die Selbstreflexion ist eines der wichtigsten Tools von Lehrpersonen, um den Unterricht zu optimieren und so das Lernverhalten der Schülerinnen so gut wie möglich zu unterstützen.
Deine Diskussionsfragen finde ich sehr spannend. Ich möchte näher auf die Erste eingehen. Ich fände es durchaus wichtig, wenn Fachdidaktik- und Pädagogikkurse ein Manuell zur Selbstreflexion zur Verfügung stellen würden und dies dann fachspezifisch bearbeitet werden würde im Laufe der Lehrerinnenausbildung. Vor allem nach den Praktika wäre es sinnvoll, einen Leitfaden zu haben, um seine ersten Unterrichtsversuche zu reflektieren. Was ich hier allerdings noch anmerken möchte, ist die Wichtigkeit von Feedback von außen, sowohl von Betreuungslehrerinnen als auch von Uniprofessorinnen. Nur der eigene Blick auf den Unterricht reicht vor allem am Anfang nicht, da es zu subjektiven Verzerrungen kommen kann. Auch die Erfahrungen der Lernenden sollen ins Feedback miteinfließen, auch im späteren Berufsleben. Konstante Selbstreflexion im Licht der Evidenz, also der Bewertung des Unterrichts durch die Schülerinnen und möglicherweise auch durch andere Lehrerkolleginnen, sollte das Ziel jeder Lehrperson werden. Nur so kann sich der eigene Unterricht positiv weiterentwickeln und nicht stagnieren.
LG Judith