Kommentar zur Sitzung am 11. Jänner 2022 mit Prof. Mag. Dr. Josef Eisner
Redaktionsgruppe A
Dass in der Schule nicht nur die Vermittlung von Wissen eine Rolle spielt und ausschlaggebend für den Lernerfolg der Lernenden ist, sondern dass daneben auch noch andere Faktoren einen großen Einfluss darauf ausüben, haben wir in unserer 7. Sitzung des Kurses “Schule und Gesellschaft” am 11. Jänner 2022 mit Herrn Professor Eisner diskutiert.
So zum Beispiel ist es eine unentbehrliche Aufgabe der Lehrperson, nicht nur für eine gute Beziehung zwischen ihr und jedes/r Lernenden zu sorgen, sondern auch für ein gutes Klassenklima und eine gute Beziehung unter den Lernenden selber, weil dies vor allem das tragende Element von Lernprozessen ist.
Gegenteilig hierbei wirkt sich Beschämung aus. Sich zu schämen ist an sich ja ein sehr natürlicher Prozess, jedoch muss man sich bewusst sein, dass Beschämung von anderen auch zur Machtausübung missbraucht werden kann.
An dieser Stelle möchte ich Prof. Mag. Dr. Josef Eisner zitieren:” Persönliche Kränkung im Unterricht ist toxisch!” Doch leider legt unser Notensystem bereits den Grundstein der strukturellen Beschämung in der Schule. Schüler*innen werden verglichen und vergleichen einander. Das Werten erzeugt Scham. Und Scham hat in einer positiven Lernatmosphäre keinen Platz.
Diese Einheit hat mich als zukünftige Lehrperson, dazu bewegt, mir zum Vorsatz zu machen: Beschämung bewusst zu vermeiden!
Ich denke, dass es in diesem Zusammenhang vor allem auch wichtig ist, sich dem bewusst zu sein, dass Beschämung anderer nicht komplett umgangen werden kann. Wichtig ist jedoch, sich klar zu machen und zu reflektieren, wo kann denn überall beschämt werden und vor allem, in welchem Zusammenhang ist es mir selbst eventuell schon passiert, dass ich – ohne es zu wissen oder zu wollen – in jemandem Scham ausgelöst habe. Meiner Meinung nach ist das Erkennen an sich selbst, das bewusste Reden mit Schüler*innen und der bewusste Versuch beschämende Aussagen und Handlungen zu vermeiden, der erste (große) Schritt in die richtige Richtung. Auch unbewusst kann Schaden angerichtet werden, aber dieses Defizit des Nicht-Wissens kann durch Reflexion des eigenen Handelns und Respekt minimiert werden.
Klassenzimmer bilden Räume mit einer ihnen eigenen Atmosphäre, welche von allen Beteiligten beeinflusst wird, wobei der Lehrperson im Etablieren, Kontrollieren und Stabilisieren einer solchen eine Verantwortung zukommt. Dass der Raum sowie das soziale Netz, welches diesen durchzieht, eine erhebliche Einwirkung auf Lernerfahrungen ausüben wurde in der Einheit besprochen. Als Lehrperson muss ich mir dieser Korrelationen bewusst sein, um “sehend” durch Klassenräume schreiten zu können. Eben dieses Sehen wurde durch die Einheit sensibilisiert.