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von Johanna Stögermayr

Die Autorin Melisa Erkurt schreibt in ihrem Kapitel „Warum können Sie so gut Deutsch“ über ihre Erfahrungen, mit welchen sie als „Ausländer-Kind“ zu kämpfen hatte. Sie ist eines der vielen positiven Beispiele von gelungener Integration. Gelungen, weil sie in einer Integrationsklasse mit bemühten PädagogInnen war, in der sie von den anderen SchülerInnen lernen und so genügend Selbstvertrauen aufbauen konnte.

Jedoch ist es leider häufig so, dass Kinder mit Migrationshintergrund in eine eigene „Deutschklasse“ kommen. Das hat den Nachteil, dass die Kinder untereinander entweder nicht deutsch sprechen oder nur „fehlerhaftes“ Deutsch hören bzw. sprechen lernen. Weiters ist es für die SchülerInnen schwieriger Freundschaften mit „heimischen“ SchülerInnen zu knüpfen, oder eine eigene Identität zu entwickeln, da sie durch die „Deutschklassen“ das Gefühl bekommen anders zu sein. Aus diesem Grund fällt es ihnen auch schwer sich später in der Gesellschaft zu integrieren, da sie es nicht anders gelernt haben.

Daher ist es als Lehrperson besonders wichtig SchülerInnen mit Migrationshintergrund in einer Integrationsklasse zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass sie genauso besonders sind wie alle anderen SchülerInnen in der Klasse. Von Anfang an sind Sprache, Herkunft, Vergangenheit und der kultureller Hintergrund anders als von den anderen. Erkurt erzählt davon, dass ihre KindergartenpädagogInnen sie nie spüren ließen anders zu sein, wofür sie ihnen bis heute dankbar ist. Aus diesem Grund müssen auch wir in der Sekundarstufe 1 und 2 die SchülerInnen so gut es geht unterstützen, indem wir im Unterricht auf die Mehrsprachigkeit eingehen anstatt sie zu diskriminieren oder ihnen verbieten in ihrer Sprache zu sprechen.

Für uns als Lehrpersonen sollte es normal sein den SchülerInnen zu zeigen, dass sie auf ihre Muttersprache stolz sein können, denn nur so können sie sich auf eine neue Sprache, Kultur und somit auf ein neues Leben einlassen. Werden sie jedoch im Gegensatz dazu nur diskriminiert, würde es kein Mensch schaffen sich auf „Schulzeug“ zu konzentrieren.

Hier zwei Beispiele, wie man die Mehrsprachigkeit von SchülerInnen und zugleich auch alle SchülerInnen im Unterricht integrieren kann.

  • Eine kurze Geschichte übersetzen:

Im Unterricht wird eine Geschichte erzählt und als Hausaufgabe sollten die SchülerInnen die Geschichte so erzählen, als würden sie es einem Freund erzählen. Dabei dürfen sie ihre Umgangssprache (Mundart oder andere Muttersprache) verwenden. Am nächsten Tag werden die Geschichten vor der Klasse in den verschiedenen Sprachen vorgetragen. Anschließend kann darüber gesprochen werden, wie die Sprache auf die SchülerInnen gewirkt hat. War sie schnell, langsam, flüssig oder eher stockend? Woran könnte das liegen? Hört sich die Sprache von zwei SchülerInnen mit der gleichen Muttersprache unterschiedlich an und woran könnte das liegen?

  • Sportunterricht: jeder zählt auf einer anderen Sprache bis zehn:

Die SchülerInnen müssen herausfinden, wie viele Sprachen sie insgesamt in der Klasse sprechen können. Dann wird eine Übung ausgewählt, wie z.B. Sit-ups, Liegestütz. Jede Übung wird zehnmal gemacht und ein/e Schüler/in zählt in einer anderen Sprache als Deutsch und die anderen sprechen ihm/ihr während den Übungen laut nach. Das kann auch dabei helfen, dass die SchülerInnen sich mit ihrer Sprache und Herkunft identifizieren können und es cool ist einen andere Sprache zu sprechen.

Mein Appell an die Politik und LehrerInnen lautet, dass es keine „Deutschklassen“ mehr geben sollte. Stattdessen sollten alle SchülerInnen gemeinsam in eine Klasse sein und am selben Gegenstand arbeiten.

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Verfasserin: Denise Zacherl

Mut zur Veränderung oder Kapitulation

Nachdem ich im Rahmen einer Lehrveranstaltung das Kapitel „Chancenlos von Anfang an. Bildungsalltag vom Kindergarten bis zur Matura.“ aus dem Buch „Generation haram: Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben“ von Melisa Erkurt gelesen habe, ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie unsere heutige Gesellschaft funktioniert. Der Wert der eigenen Persönlichkeit, der individuellen Talente sowie Gefühle rückt immer mehr in den Hintergrund. Wenn man ein Mitglied der Gesellschaft werden will, muss man eine bestimmte Norm erfüllen. Und dies fängt schon früh an. Alles was anders ist, wird mittlerweile als „ohnehin hoffnungslos“ gewertet und die individuelle Persönlichkeit nicht mehr berücksichtigt.

Wenn ich als angehende Lehrperson nun über meine Zukunft nachdenke, habe ich großes Bedenken. Ich möchte jedem Kind die gleichen Voraussetzungen mitgeben, jeden individuell fördern sodass sie sich persönlich weiterentwickeln können und ihnen auch bei ihren alltäglichen Problemen behilflich sein. Ich sehe meine Aufgabe darin, jedem die gleiche Chance zu geben, das Ziel zu erreichen, auch wenn dies sehr schwer ist. Die meisten Lehrpersonen scheitern leider exakt an dieser Aufgabe, obwohl dies einer der wichtigsten Punkte in der Entwicklung der Kinder darstellt.

Doch wieso ist genau das so schwer? Weshalb bekommt nicht jeder die gleichen Chancen? Auch Erkurt hat sich in ihrem Buch diese Frage gestellt, kam dabei jedoch auf keine einheitliche Antwort. Eine Begründung auf das „wieso“ lässt sich oftmals auf den Sprachgebrauch zurückführen. Viele Kinder mit Migrationshintergrund beherrschen die deutsche Sprache nicht, selbst die Muttersprache wird nur brüchig gesprochen. Aufgrund dieses Sprachdefizits ist es speziell für solche Kinder überaus schwer, etwas zu lernen. Sie verstehen die Erklärung der Lehrer/innen nicht, die Aufgabenstellungen sowie ihre Mitschüler/innen – sie sind schlicht chancenlos. Die Schule wird buchstäblich ein Ort des Unbehagens, der Ausgrenzung. Dass dieses massive Problem der österreichischen Schulen behoben werden muss, ist selbstverständlich. Aber wie soll dies geschehen? Wer soll sich damit auseinandersetzen?

Die heutige Gesellschaft erwartet, dass eine pädagogisch ausgebildete Lehrperson in der Lage ist, ein Kind zu unterrichten, ganz egal welche Voraussetzungen es von zu Hause in den Unterricht mitgebracht hat. Ob es nun die Unterrichtssprache beherrscht oder die gesellschaftlichen Normen kennt, wird nicht beachtet. Denn dies muss ohnehin von einer Lehrperson ausgeglichen werden. Dadurch wird ein/r Lehrerin nicht nur vor eine große, fast unmögliche Aufgabe gestellt, sondern wird dem eigentlichen Beruf „Lehrer“ nicht mehr gerecht. Eine Lehrer/in müsste sich eigentlich voll und ganz auf das Lehren konzentrieren, die Ausbildung der Schüler/innen ganz klar in den Mittelpunkt stellen. Doch dies ist heutzutage nicht immer möglich, da die Voraussetzungen in den Schulklassen nicht mehr gegeben sind. Häufig kümmern sich die Eltern zu wenig, vermitteln keine gesellschaftlichen Regeln und reden nur in der jeweiligen Muttersprache oder überhaupt nur selten mit ihren Kindern, sodass der deutsche Sprachgebrauch für die Betroffenen schlicht fremd erscheint. Speziell jene Faktoren sollten von den Eltern erfüllt werden, nicht etwa von einer Lehrkraft. Doch in der Realität ist dies genau der Fall. Lehrpersonen stehen Tag für Tag vor der Herausforderung, allen Kindern in der Klasse gerecht zu werden, ob diese nun die Unterrichtssprache beherrschen oder sich an die Regeln halten. Sie versuchen ihr Bestes, scheitern jedoch täglich. Jedem Schulkind individuell gerecht zu werden, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Dies betrifft jedoch nicht nur Lehrer/innen der Primar- oder Sekundarstufe, sondern vor allem auch Pädagogen/innen im Kindergarten. Besonders in diesem Alter ist die individuelle Entwicklung für ein Kind äußerst wichtig.

Was kann also nun dagegen unternommen werden? Wie kann man diese Chancen-Ungleichheit im österreichischen Schulsystem vorbeugen? Meiner Meinung nach sollte die „schulische“ Erziehung bereits sehr früh beginnen, dass genau jenes, was zu Hause fehlt, früh ausgeglichen werden kann. Die Grundvoraussetzung wäre hierfür ein 2. verpflichtendes Kindergartenjahr, ebenso wie kleinere Gruppen und mindestens zwei Pädagogen/innen pro Kindergartengruppe, um jedem Kinde genug Zeit sowie Raum zur Verfügung zu stellen. Nur auf diese Weise kann auf die individuellen Bedürfnisse jedes Kind eingegangen werden und somit bereits zu Schulbeginn eine Chancengleichheit für die Bildung bestehen.

Weiter wäre es dem österreichischen Bildungssystem zu wünschen, auch in jeder Volksschulklasse zwei Lehrkräfte einzusetzen. Zusätzlich sollte in jeder Bildungseinrichtung mindestens eine psychologische Anlaufstelle zur Betreuung der Schüler und Schülerinnen und auch, wenn gewünscht, den Lehrpersonen oder sogar den Eltern zur Verfügung stehen. Neben dem oben genannten würde ich die Idee der Ganztagesschule befürworten. Auf diese Weise erhalten all jene Schüler und Schülerinnen, die es brauchen, eine zusätzlich gezielte Förderung. Nicht nur auf die schulischen Aufgaben bezogen, sondern auch auf die Integration durch gemeinsame Sport- oder Spielangebote, Spaß und Kommunikation am Nachmittag.

Denn der wichtigste Aspekt in den eben aufgezählten Punkten bildet die vollständige Integration der Migrantenkinder. Denn Chancengleichheit beruht nicht immer nur auf das gleiche Bildungsangebot, sondern speziell auch auf das gemeinschaftliche Leben. In unserer Gesellschaft kommt es mitunter häufig vor, Menschen anhand gewisser „Stereotypen“ zu beurteilen. Sie sortieren Menschen anhand ihrer Herkunft und Religion aus, ohne die eigentliche Person überhaupt anzusehen. Sie bestimmen, wer dazugehören darf und wer nicht. Und diese Vorurteile haben ihren Ursprung eben leider schon in der Schule. Jedoch ist die Sprache Deutsch nicht der Schlüssel zum Erfolg. Die persönlichen Talente und Interessen stecken dahinter, nicht die Herkunft, die Muttersprache oder gar das Aussehen. Aus diesem Grund würde ich mehr Integrationskurse für Schüler und Schülerinnen fordern. Nicht nur, um den davon betroffenen Kindern besser Deutsch zu lernen, sondern auch, dass den österreichischen Kindern von Anfang an bewusst gemacht wird, Menschen in keine Kategorien einzuordnen. Es wird ihnen dadurch vermittelt, dass jeder Mensch auf seine eigene individuelle Art und Weise einzigartig ist. Und genau das spricht für die Chancengleichheit! Jeder Mensch hat die gleichen Chancen verdient, ganz egal welche Voraussetzungen er mitgebracht hat. Je früher unsere Gesellschaft das lernt, desto besser funktioniert unser aller Miteinander.

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Chancengleichheit in der Bildung in Österreich

Verfasserin: Lara Dürnberger

 

Jedes Kind sollte dieselben Chancen auf Bildung haben. Leider ist diese selbstverständliche Forderung nicht so einfach umzusetzen. Man kann nicht behaupten, nur weil jemand in ärmlicheren Verhältnissen aufwächst, wird diese Person es sowieso nie weit bringen in der Schule, und doch bewahrheitet sich dies oft. Auch Vorurteile, dass Kinder, deren Eltern eine höhere Bildung genossen haben, auch später einmal ein Studium abschließen, stimmen nicht immer, und doch stehen die Chancen, dass Eltern ihre Kinder für die Bildung begeistern können, wenn sie selbst sehr gebildet sind, höher. Diese Kinder haben in Österreich eine größere Chancenmöglichkeit auf Bildung als Kinder aus bildungsfernen Haushalten.

Der im Standard veröffentlichte Artikel „Bildung wird in Österreich überdurchschnittlich vererbt“, beschäftigt sich mit genau dieser Thematik. Österreich schnitt im Vergleich mit anderen Industrienationen in der Pisa-Studie 2015 viel schlechter ab. Wenn man sich die Zahlen genau ansieht, erkennt man, dass in Österreich der sozioökonomische Hintergrund die Bildung von Kindern mehr als in einigen anderen Ländern Europas beeinflusst.

Auch die naturwissenschaftlichen Leistungen in der Pisa-Studie 2015 zeigen, dass die österreichischen Schüler und Schülerinnen nicht gut abschnitten. Mit 88 Punkten lagen sie zwar über dem OECD-Schnitt, jedoch lagen die Leistungen des laut Sozialstatus untere Viertel deutlich unter dem Durchschnitt.

Natürlich gibt es laut der Pisa-Studie 2015 Kinder, die aus benachteiligten Familien kommen und trotzdem ein gutes Ergebnis erreicht haben.

Nur zehn Prozent der Schüler aus bildungsfernen Schichten schaffen in Österreich ein Studium. Im Länderschnitt sind es 21 Prozent, also doppelt so viele! Im Rahmen einer Studie wurden 26- bis 65-Jährige befragt. Nur 29 Prozent gaben an eine höhere Bildungsstufe als ihre Eltern erreicht zu haben. Länder, wie Finnland und Südkorea kommen auf über 50 Prozent, der Durchschnitt der Teilnehmerländer liegt bei 41 Prozent.

Natürlich haben es Kinder aus bildungsfernen Schichten schwerer im Bereich der Bildung gut abzuschneiden. Zum sozialen Status zählen nicht nur Bildungsabschlüsse und Berufsausbildung der Eltern, sondern auch Faktoren wie das Vorhandensein eines Computers und Breitbandinternet im Haushalt. Diese Faktoren beeinflussen auch den Zugang zu digitaler Bildung. Wenn Kinder nicht sehen, dass Eltern Bücher und Zeitungen lesen, fehlt eine grundlegende positive Vorbildfunktion.

Auch der Aspekt, dass Kinder von Eltern, die einen Hochschulabschluss haben, später ebenfalls einen relativ hohen Bildungsgrad erreichen werden, beweist uns wie ungerecht Bildung für Kinder sein kann. Natürlich ist ein Kind engagierter in der Schule, wenn die Eltern es motivieren und ihm bestimmte Bildungsthemen näherbringen. Wenn auf Kinder zuhause Eltern warten, denen egal ist, welche Note ihr Kind in der Mathematik Schularbeit bekommen hat oder ob es brav seine Hausübungen macht, ist natürlich auch keine extrinsische Motivation vorhanden. Es werden viele sagen, Schüler und Schülerinnen müssen selbständig sein und ohne Hilfe der Eltern die Schule meistern. Doch wenn von außen, also von der Familie keine Motivation kommt, sehen sie auch keinen Grund gut in der Schule zu sein und weiter zulernen.  

Die Frage ob Bildung in Österreich vererbt wird, kann man nur mit ja beantworten. Es gibt immer Ausnahmen: Kinder oder Jugendliche, die es trotz einfacher Verhältnisse, aus bildungsfernen Haushalten, schaffen einen hohen Bildungsgrad zu erreichen.

Doch von Gerechtigkeit kann man trotzdem nicht sprechen, wenn diese Kinder und Jugendliche sich Bildung erkämpfen müssen, während andere dieses Privileg als selbstverständlich sehen. Zu dieser Problematik können Lehrpersonen jedoch einen positiven Beitrag leisten, wenn sie Schüler und Schülerinnen von Anfang an gleichbehandeln, sie nicht abstufen in „leistungsschwächere“ Schüler. Als Lehrperson kann man zwar an privaten Schicksalen nichts ändern, jedoch kann und sollte man in der Schule versuchen, allen das gleiche ermöglichen: eine Chancengleichheit in der Bildung!

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Linguizismus

Verfasst von Lena Lesslhumer & Sarah Hammelmüller

Kinder mit andere Erstsprache als Deutsch sind schon lange nicht mehr nur in den Großstädten auffindbar. Die Sprachenvielfalt gehört in den österreichischen Schulen schon längst zum Alltag. Denn Fakt ist, mehr als die Hälfte der in Wien lebenden Schüler*innen haben eine andere Muttersprache als Deutsch, das ist die Realität.

Oftmals ist es so, dass Kinder und Jugendliche im Elternhaus und in ihrer Freizeit in ihrer Muttersprache reden, aber im Schulalltag auf Deutsch „umswitchen“. Häufig hat das zur Folge, dass sie ihre Muttersprache nur noch mangelhaft beherrschen und Deutsch nur spärlich anwenden können. Liegt es am Schulsystem selbst, an den Lehrkräften oder doch an der Unterstützung zu Hause?

Ein großes Problem stellt die alltägliche Diskriminierung der Schüler*innen dar. Kein Schultag vergeht, an dem ein*e Schüler*in nicht aufgrund seines*ihres Nachnamens, der anderen Aussprache oder des etwas anderen Aussehens diskriminiert wird. Diese Art von Ausgrenzung wird auch als Form von Rassismus bezeichnet und wird Linguizismus genannt.

Mir stellt sich immer wieder die Frage, wie wir als angehenden Lehrer*innen diese Probleme, welche zunehmend relevanter werden, bekämpfen können. Nicht zuletzt deshalb, weil man sich auch selbst hin und wieder dabei ertappt, ungewollt in genau diesen Kategorien zu denken und sich unbewusst schon im Vorhinein, ohne tatsächliche Fakten zu haben, ein Bild von einem anderen Menschen zu machen. Gerade hier ist es von Nöten, immer wieder die eigenen Meinungen diesbezüglich zu reflektieren und so in puncto Aussagen oder Verhalten größtmögliche Objektivität gegenüber anderen zu gewährleisten.

Des Weiteren soll, wie es Melisa Erkurt in ihrem Buch „Generation haram: Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben“ im Kapitel „Wieso können Sie so gut Deutsch?“ erfasst, das generelle Problem der Mehrsprachigkeit bereits im Kindergarten thematisiert werden.

Um die Sprachentwicklung geeignet für alle Kinder zu fördern, ist der ständige Kontakt mit der Sprache Voraussetzung, Bilder- sowie Hörbücher begünstigen das Lernen. In Ausnahmefällen sollte immer ein Logopäde zur Verfügung stehen. Des Weiteren sollte man nicht gegen, sondern mit Hilfe der Muttersprache die Sprachentwicklung fördern.

Aber wie bereits erwähnt, ist nicht nur die Fähigkeit des Sprachgebrauchs, sondern die allgegenwärtige Diskriminierung eine große Problematik.

Nach Deutsch sind Türkisch und Serbisch in Österreich die meist gesprochenen Sprachen. Jedoch fällt das kaum jemanden auf. Die Diskriminierung beziehungsweise das Zurechtweisen, dass in Österreich ohne Ausnahme Deutsch gesprochen wird beginnt bereits am Schulhof. Es kommt nicht selten vor, dass Schüler*innen von Lehrkräften oder Mitschüler*innen ermahnt werden gefälligst Deutsch zu sprechen.

In Bezug auf die Diskriminierung sei auch erwähnt, dass besonders das Sprechen von nicht romanischen Sprachen als verpönt gilt oder oft als Nachteil für das Erlernen von anderen Sprachen wahrgenommen wird, was natürlich absolut nicht stimmen kann.

Bricht man die Mehrsprachigkeit herunter so fällt auf, dass jede*r einzelne, egal ob mit Migrationshintergrund oder nicht, tagtäglich unterschiedliche Sprachen nutzt: Innerhalb der Familie wird im Dialekt gesprochen, unterhält man sich über technische Phänomene so kommt man um Termini aus dem Englischen nicht herum. Holt man sich in der Mittagspause etwas zu Essen bestellt man einen Kebap, abends genießt man Spaghetti Bolognese.

Auch wenn es so mancher vielleicht möchte während sieer sich auf Traditionen besinnt, man kann Mehrsprachigkeit nicht entfliehen. Nutzen wir sie als Chance nicht nur unsere Sprache, sondern auch unser Denken weiterzuentwickeln.